In
der Antike wurde er Acheron genannt und war dem Glauben der alten Griechen nach
der Grenzfluss zum Totenreich. Die Seelen der Verstorbenen wurden vom Botengott
Hermes Psychopompos bis an den Acheron begleitet, dort setzte sie der Fährmann
Charon gegen eine Gebühr über. Deshalb wurde zu jener Zeit vielen Toten
eine Münze auf die Zunge gelegt. Im Nekromanteion steigen die Seelen dann
ins Totenreich hinab, wo sie ein wesenloses Schattendasein führten.
Auf einem Hügel über dem Tal des Achérondas wurde Nekromanteion
freigelegt, welches man auf dem Landweg gut beschildert oberhalb des Dorfes Mesopótamus
findet. An dieser Kultstätte konnte sich der "kleine Mann" aus
dem Volke mit den Toten in Verbindung setzen.
Das war allerdings mit einigem Aufwand verbunden.
Der
Pilger mußte sich zuerst in Bet- und Baderäumen einem Reinigungsritual
unterziehen, sowohl körperlich als auch geistig, bei dem viel (vermutlich
mit Schwefel) geräuchert wurde. In den anschließenden fensterlosen
Kammern wurde Fleisch geräuchert, dabei wurde gebetet. Dann warf der Pilger
einen Stein über seine linke Schulter, um den Einfluß des Bösen
zu entfernen, und wusch sich die Hände.
Dermaßen
geläutert und eingeraucht begab sich der Gläubige auf den Weg durch
das Labyrinth, sieben Mal um die Ecke, abwechselnd rechts und links herum. Endlich
stand er dann im eigentlichen Orakelraum und brachte den toten Seelen seine Opfer
dar, um sie gütig zu stimmen und zum Erscheinen zu bringen.
Auffällig
ist auf dem Lageplan der Räumlichkeiten die große Anzahl von Lagerkammern,
in denen die einstigen Betreiber der Kultstätte wohl die Opfergaben gehortet
haben. Bei den Ausgrabungen fand man auch eine Maschine, von der man annimmt,
daß sie zur Erzeugung von Schatten diente ... falls sich einmal kein Geist
aus dem Totenreich zeigen wollte.
Die Kultstätte
wurde von den Römern 167 v. Chr. niedergebrannt. Auf den Ruinen baute man
im 18. Jhdt. das Kirchlein St. John the Baptist.